Barther Judo-Legende Dietmar Mews hängt die Judojacke an den Nagel

Unter den aktiven und ehemaligen Judokas in Barth machte diese Ankündigung schnell die Runde. Dietmar Mews verabschiedet sich als Trainer, wird Judo nur noch im Rahmen des Schulsports anbieten. Er wird jedoch dem Verein weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Am Liebsten hätte er sich still und leise, nahezu unbemerkt verabschiedet. Das passt zu Dietmar Mews. Keinen großen Wind um die eigene Person, agieren im Hintergrund und immer ruhig und unaufgeregt.

Da hatte er die Rechnung ohne seine Jungs und Mädchen gemacht. Die verabredeten sich schon vor Monaten in sozialen Netzwerken und organisierten eine Feier für ihren Trainer. Damit hatte Dietmar Mews am 10.12.2014 nicht gerechnet, als er die Tür zum Veranstaltungssaal des HDW öffnete. Der Saal war voll! Aktive, Ehemalige mit ihren Eltern und (eigenen) Kindern begrüßten ihn mit tosendem Beifall. Niemals zuvor hatten sie ihren Trainer so ergriffen gesehen. Die Überraschung war gelungen. Weil die Worte fehlten, sprang gleich der Bürgermeister der Stadt Barth ein. Dr. Stefan Kerth würdigte die Leistung des Barthers, der am Katharina von Hagenow Gymnasium als Deutsch- und Sportlehrer arbeitet. Gefragt nach dem größten Erfolg erfuhren die Gäste, was sie schon wussten. Das war niemals das Wichtigste. Dietmar Mews wollte natürlich auch immer, dass seine Schützlinge gewinnen. Wichtiger war ihm jedoch der Mannschaftsgeist, der faire Umgang miteinander die Freude am Judo. Kurzum eine große Familie. Wie auswendig gelernt konnte er dann bedeutende Erfolge aufzählen: Die erste Medaille auf Bezirksebene erkämpfte 1988 Ronny Demmert. 1993 hielt Thomas Kubitz die erste Medaille bei Landesmeisterschaften in der Hand und der erste Mannschaftstitel auf Landesebene ging 1997 nach Barth. Die ersten Teilnehmer bei den Nordostdeutschen Meisterschaften waren Im Mai 1998 Anne Kowalski und Christian Rebbin. Den erster Landesmeistertitel erkämpfte Anne Kowalski 1999. Im Mai 1999 beteiligten sich sieben Barther am SBI - Cup in Lund (Schweden) Dabei konnten durch Steve Rebbin und Anne Kowalski überraschend zwei Bronzemedaillen gewonnen werden.

Anne Kowalski gewann am 29.05.1999 die erste Medaille (Bronze) bei Nordostdeutschen Meisterschaften in Frankfurt/Oder. 2001 gewann Anne als Gaststarterin (beim VfK "Bau" Rostock) bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin die Silbermedaille. Simone Behrens startete als erste Kämpferin des SV Motor Barth im November 2007 bei den Europameisterschaften in Sindelfingen. Steve Rebbin, der aus dem Judonachwuchs des SV Motor Barth hervorgegangen ist, absolvierte im Februar 2013 erfolgreich die Prüfung zum 1. Dan (Meistergrad). Und so hätte e immer weiter machen können ... Im Hintergrund lief eine Fotoschau, immer wieder Lacher und der Austausch von schönen Erinnerungen.

Das Organisationsteam um Elisa und ihre Mutter hatten Kaffee, Kuchen und Sekt auf die liebevoll dekorierten Tische gezaubert.
Dann kam als Überraschungsgast, im Auftrag des Landesjudoverbandes, Detlef Kattinger und zeichnete Dietmar Mews mit dem 4. Dan aus. Auch diese Idee war eine seiner Schützlinge. Wichtig war an diesem Nachmittag , seiner Frau Danke zu sagen. Viele Wochenenden musste sie in den 46 aktiven Jahren auf ihren Mann verzichten. Im Durchschnitt waren es 26 Wochenenden in jedem Jahr, samstags oder sonntags oder auch an beiden Tagen gab es Fahrten zu Wettkämpfen. Dietmar Mews hat unzählige junge Sportler begleitet, sie durch Judo stark gemacht, sie in ihrer Entwicklung unterstützt. Er hofft nun, dass einer seiner Schützlinge das Training übernehmen kann. Er versprach bei allen organisatorischen Dingen Unterstützung zu geben.
Im Oktober 1987 fanden sich 12 Jungen in der Sporthalle Vogelsang ein, um unter der Leitung von Dietmar Mews auf Filzmatten zu trainieren. Im Dezember 2014 endete die Übungsleitertätigkeit des Dietmar Mews, Hunderte Mädchen und Jungen trainierten in fast 30 Jahren bei ihm, mittlerweile auf modernen Schaumstoffmatten.

Dankeschön Dietmar Mews!
Danke Trainer!

R.C.